„Mix aus Chaos und Schönheit“ - Besuch in Kamerun November 2022

„Mix aus Chaos und Schönheit“ - Besuch in Kamerun November 2022

„Mix aus Chaos und Schönheit“ - Besuch in Kamerun November 2022

# Neuigkeiten aus Kamerun

„Mix aus Chaos und Schönheit“ - Besuch in Kamerun November 2022

„Mix aus Chaos und Schönheit“ Reise zu den Kameruner Partnern des Kirchenbezirks geht zu Herzen

Tibor Nagy und Regine Klusmann kamen begeistert von ihrer Kamerunreise zurück. Der Pfarrer und die Dekanin engagieren sich für die Partnerschaft zwischen dem Kirchenbezirk Überlingen-Stockach und dem Kameruner Kirchenbezirk Bakossi Süd. Er gehört zur Presbyterianischen Kirche in Kamerun (PCC). Sie waren zum ersten Mal in dem afrikanischen Land und trafen ihre Partner Njikang Christy, Ngolle John Ndille, Rev.Mesape Wilson Hans und Ebong Ngole. Mit Abgesandten aller süddeutschen Bezirkspartnerschaften (und einer Schweizer und hessischen) führte die Reise über Douala, Jaunde und Bafoussam. Außer dem Austausch mit den Partnern standen Besuche von Gemeinden der PCC, Bibelauslegungen, Gottesdienste, Besichtigungen sozialer Einrichtungen und gegenseitiges Kennenlernen auf dem dichten Programm. Organisiert hatte die Reise der Partnerschaftsreferent der Basler Mission – Deutscher Zweig (BMDZ) Pfarrer Johannes Stahl.

 Starke Charaktere Regine Klusmann haben die Menschen beeindruckt. Von den Kamerunern selbst zu hören, mit welchen Schwierigkeiten sie kämpfen, war etwas Anderes als per Mail oder WhatsApp. “Wenn man durch das Land reist, bekommt das eine ganz andere Tragweite, bei diesem Mix aus Chaos und Schönheit“. Da merke man erst, wie sich die Lebensbedingungen von den deutschen unterscheiden. Einfach mal Pakete schicken, klappe nicht, eine funktionierende Post gebe es nicht. Besonders berührt haben sie die Auswirkungen des jahrelangen Konflikts zwischen der Regierung und den Separatisten im englischsprachigen Teil des Landes, auch in Bakossi. Die Einheimischen gerieten immer mehr zwischen die Fronten. „Aber sie stehen auf und machen weiter“. Jetzt möchte sie darüber in der Bezirkssynode berichten, einen Kamerunabend veranstalten und wünscht sich Auftrieb für die kleine Partnerschaftsgruppe. Wenig Mittel, viel Anklang  Tibor Nagy war überwältigt von der Freundlichkeit der Kameruner, den vielen Graswurzelinitiativen, die sich für Frieden und Flüchtlinge engagieren. „Unglaublich, wie sie sich durchkämpfen und an ihren Aufgaben wachsen.“ Zu sehen, wie eine Kirche in schwieriger Situation mit so wenig Mitteln gedeiht und „sich aufmacht, den Weg der Vergebung zu predigen“, das bewundert er. Glücklich ist Hans Ebong Ngole, Vorsitzender des Kirchenbezirks Bakossi South. Er fühlt sich frei in Douala, im französischsprachigen Teil Kameruns, weil hier kein Krieg ist. In Bakossi erschrecke er bei jedem Knall, die Kinder würden sofort aus Angst vor Gewehrkugeln nach Hause rennen. Alle im Ort wären traumatisiert. Umso wichtiger sei die Partnerschaft, „weil sie Leben verändern kann“. Die Unterstützung der Überlinger hätte dazu geführt, dass die Gemeinschaft weit über den Bezirk hinaus profitiere, auch die Flüchtlinge. Junge Leute hätten fischen gelernt, statt die Hand aufzuhalten. Er lobt das Konzept der mitfinanzierten Schulräume, die tagsüber ein Klassenzimmer sind, nachmittags und abends als Gruppenräume dienen und Wochen Ends für große Feiern nützlich sind. Ähnliches könnte er sich auch für einen neuen Computerraum vorstellen. Ernsthaft hätte seine Gruppe nach Lösungen für deutsche Probleme gesucht. Z.B. wie sie mit fehlenden Gottesdienstbesuchern umgehen könnten. “Wenn bei uns einer nicht in die Kirche kommt, dann rufen wir ihn an und fragen, was los ist. Das übt ein bisschen Druck aus.“ Außerdem hätten sie Aktivitäten für die Jugendarbeit vorgeschlagen, „die jungen Menschen sind doch die Kirche von Morgen“. 

Sabine Eigel

Fotos: Sabine Eigel

Der Konflikt in Kamerun Hintergrund

Covid und der Krieg in Kamerun haben jahrelang Besuche der Partnerschaftsgruppen verhindert. Die englischsprachige Region fühlt sich von der französischsprachen Zentralregierung unterdrückt. Alle Bemühungen, die ursprüngliche föderalistische Staatsstruktur wiederzubeleben, sind gescheitert. Nun ist der Konflikt zwischen der anglophonen Bevölkerung, die ebenfalls gespalten ist, und der Regierung eskaliert. Manche Oppositionelle wollen einen neuen Staat gründen, Ambazonien. Andere wollen gleichberechtigt in einem föderalen Kamerun leben. Kriminelle Gruppen profitieren vom Chaos, die Bevölkerung leidet unter den marodierenden Banden wie unter dem Militär. Wer in die Schusslinie gerät, fürchtet um sein Leben. Dörfer werden niedergebrannt, mit Entführungen Geld erpresst, Denunzierungen und Misstrauen gehören zum Alltag wie Hunderttausende Binnenflüchtlinge, die ihr Zuhause verloren haben. Die Presbyterianische Kirche (PCC) kümmert sich um Nothilfe und ist mit ihren kirchlichen Schulen eingesprungen, weil die staatlichen Schulen geschlossen sind.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier und hier

Und das Reisetagebuch hier

www.ekima.de/soziales/kamerun-...

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